Ensemble Cherubino
spielt
FIGAROS HOCHZEIT
Skandal!
Die Geschichte der komischen Oper „Figaros Hochzeit“ sorgt zur Zeit ihrer Entstehung 1785 für Empörung. Privilegien des Adels werden darin offen kritisiert, der Graf etwa wird als unmoralisch dargestellt, seine Angestellten Figaro und Susanna dagegen stehen weit besser da.
Und damit nicht genug:
Mit dem jungen Pagen Cherubino entwerfen Mozart und sein Librettist Da Ponte eine Adonisfigur, nicht binär, die alle Genderkorsette sprengt.
Mit nur zwei Flöten, einer Gitarre und einem Schauspieler, der in die Rolle des jungen Cherubino schlüpft und aus dessen Perspektive die Handlung der Oper erzählt, wird Mozarts komische Oper im Taschenformat verständlich und modern interpretiert.
Auf Instrumenten wie sie im ausgehenden 18ten Jahrhundert modern waren, erklingen die einzigartig schönen, von Mozart komponierten Arien in teils eigenen Bearbeitungen des Ensemble Cherubino. Damit stehen sie durchaus in historischer Tradition, denn die Musik der Opern wurde auch zu ihrer Entstehungszeit selbstverständlich für die Hausmusik kammermusikalisch bearbeitet.
Welch ein Glück, dass uns die Künstlerin Lotte Reiniger (1899 – 1981 ) mit ihren aussagekräftigen Scherenschnitten zur Oper „Le nozze die Figaro“ auch noch wunderbares Bildmaterial hinterlassen hat!
Die Aufführung eignet sich für alle, die gerne Musik von Mozart hören, also für Menschen jeden Alters.
Lustig ist so eine Opera buffa auch – und bietet zusätzlich noch Potenzial zu kritischer Auseinandersetzung mit aktuellen, gesellschaftsrelevanten Themen.
Was will man mehr?
Ensemble Cherubino:
Darja Großheide & Mariya Miliutsina, Flöten
Michael Goldort, Gitarre und Arrangements
Nicolas Folz, Schauspieler
Andrea Bleikamp, Regie, Konzept und Text
Musik von Wolfgang Amadeus Mozart
Scherenschnitte von Lotte Reiniger
Grafik von Karlotta Fischer

Aufführungstermine:
Sonntag, 11.Mai 2025 um 17 Uhr im BIOs INN in Köln Bickendorf
Sonntag, 18.Mai 2025 um 18 Uhr in der Kulturfabrik Becker&Funck in Düren

ANDREA BLEIKAMP arbeitet als Regisseurin, Dramaturgin und Poduzentin für Theater, Sitespecific Projekte und Tanz sowie als künstlerische Leitung des wehrtheaters. Sie ist Mitglied in der Freihandelszone und leitet dort zusammen mit ihren Kolleginnen unter anderem das Urbäng! Festival.. Außerdem arbeitete sie als Dozentin am Comedia Theater Köln und gründete dort das Altentheater.
NICOLAS FOLZ, 27 Jahre alt, machte seinen Schauspielabschluss 2020 und ist als Schauspieler und Regisseur tätig. Neben dem Schauspiel und der Regie steht er auch mit Gesang und Tanz für verschiedene Formate auf der Bühne. Dazu kommen mehrere Kurzfilm-Regiearbeiten, Schauspielengagements für Kurzfilm/Musikvideo, Moderationen vom International Filmfestival Cologne bis zu Drag und Burlesque Shows in Köln und Essen.
ENSEMBLE CHEERUBINO:
DARJA GROßHEIDE studierte Blockflöte in Padua, Maastricht und Köln und absolvierte ein Aufbaustudium Historische Aufführungspraxis für Traversflöte an der MHS Frankfurt. Mehrere CD-Produktionen mit Ersteinspielungen ihres Ensembles „musica solare“. 2010 gründete sie die Kammerkonzertreihe für Alte Musik „Tonspuren“ in Düren. Darja Großheide lebt in Düren und Berlin und unterrichtet Querflöte, Blockflöte und Traversflöte, u.a an der Rochus-Musikschule in Köln.
MARIYA MILIUTSINA, geboren in Witebsk (Belarus), wurde als Solistin und Kammermusikspielerin unter anderem zu zahlreichen Festivals für alte Musik eingeladen und trat u.a. im Concertgebouw Amsterdam, dem Beethoven-Haus‘ Bonn, im Schloss Benrath sowie im Tschaikowski-Konzertsaal Moskau aufgetreten. Als Traversflötistin ist sie im Bereich der Historischen Aufführungspraxis in verschiedenen Ensembles und Orchestern sehr gefragt. Ihre Ausbildung in Traversflöte absolvierte Mariya Miliutsina an der HfTM Köln bei Prof. Leonard Schelb.
MICHAEL GOLDORT wurde in Nowosibirsk geboren. Schon während seiner Studienzeit trat er sowohl in Russland als auch auf renommierten Festivals in Italien, Deutschland und Österreich auf. Ab 1989 gab er regelmäßig Solo-Recitals im In- und Ausland und stand zusammen mit Symphonieorchestern aus Sankt Petersburg und Kiew auf der Bühne. 1991 wurde Michael Goldort Assistent von Professor Frauchi am Moskauer Konservatorium. Später war er Professor für Gitarre in Moskau und Sankt Petersburg. Seit 2005 lebt und arbeitet er in Köln.
Ist das wirklich die Oper von Mozart?
Mozarts Oper ist eigentlich für ein großes Orchester komponiert, außerdem gibt es viele Sänger und einen Chor. Dafür braucht man ein Opernhaus und Kulissen und Kostüme und und und … wir sind nur zu viert. Aber ja, wir spielen die wunderbaren Melodien der Oper von Mozart, nicht alle und in ganz klein.
Ist das dann ein Konzert?
Bei unserer Aufführung handelt es sich sicher auch um ein Konzert, aber nicht nur… Die Idee zu diesem Projekt entstand aus dem Wunsch heraus, Mozarts komische Oper „Le Nozze di Figaro“ kammermusikalisch aufzuführen. Bereits zur Entstehungszeit der Oper 1785 gab es Bearbeitungen für kleine Besetzungen, damit die Menschen die schönen Arien, die sie in der großen Oper gehört hatten, zuhause nachspielen konnten. Wir nutzen unter anderem eine Ausgabe für zwei Flöten, die 1799 erschien. Allerdings haben wir eine Gitarrenstimme ergänzt und Ouvertüre und Finale selber arrangiert.
Auf welchen Instrumenten wird gespielt?
Wir spielen auf Nachbauten von Instrumenten aus der Entstehungszeit der Oper, also vor über 200 Jahren. Solche oder ähnliche Instrumente hat Mozart gekannt und für sie hat er komponiert. Die Flöten sind aus Holz und konisch, sie haben nur 8 Klappen. Die Gitarre war ein ganz modernes Instrument damals und wurde auch „mobiles Klavier“ genannt, prima geeignet für Musik beim Picknick oder im Salon.
Ist es auch ein Theaterstück, das erzählt, was in der Oper passiert?
Tatsächlich wird bei unserer Aufführung auch ein Teil der Handlung erzählt, allerdings aus der Perspektive des jungen Pagen Cherubino, der überall dabei war. Er ist etwa 15 Jahre alt und arbeitet beim Grafen als Page. Nicht alle Verwicklungen, die in der originalen Oper vorkommen, wird er erzählen, aber alle, die ihn gerade bewegen.
Und das wären?
Es sind die großen Themen der Menschheit, die uns auch heute noch beschäftigen: es geht natürlich um Liebe, um Wahrheit, Täuschung und Identitätsuche, ach und um so vieles mehr.
Ist das auch lustig?
Unbedingt! Cherubino ist ein tragischer Spaßvogel.
Werden auch Bilder gezeigt?
Oh ja! Die Künstlerin Lotte Reiniger (1899 – 1981 ) hat uns mit ihren aussagekräftigen Scherenschnitten zur Oper „Le nozze die Figaro“ wunderbares Bildmaterial hinterlassen. Die Originale kann man heute in Museen bestaunen, zum Beispiel im Tübinger Stadtmuseum und im Filmmuseum in Düsseldorf, welches Lotte Reiniger eine ganze Abteilung widmet. Aus den knapp 40 Scherenschnitten zur Oper „Figaros Hochzeit“ hat unsere Regisseurin 16 Bilder ausgesucht für die Aufführung.
Und wie gefiel die Oper den Leuten zu Mozarts Zeit?
Die Geschichte der komischen Oper „Figaros Hochzeit“ sorgte bereits zur Zeit ihrer Entstehung 1786 für Empörung. Privilegien des Adels werden darin offen kritisiert, der Graf etwa wird als unmoralisch dargestellt, seine Angestellten Figaro und Susanna dagegen stehen weit besser da.
Und damit nicht genug: mit dem jungen Pagen Cherubino entwerfen Mozart und sein Librettist Da Ponte eine Adonisfigur, nicht binär, die alle Genderkorsette sprengt.
Das Libretto von Da Ponte ist übrigens eine entschärfte Bearbeitung der Komödie „La folle jounée, ou le Mariage de Figaro“ von Pierre Beaumarchais, die 1784 zum ersten Mal aufgeführt wurde und ein wahrer Skandal war.
Es ist was es ist.
Wir wünschen Euch viel Vergnügen!
Euer Ensemble Cherubino
Unser Projekt konnte dank einer Förderung des Kulturamts der Stadt Köln sowie der Bürgerstiftung Ehrenfeld 2025 umgesetzt werden.