Tonspuren Ensemble
Als „Tonspuren Ensemble“ hat Darja Großheide schon einige ganz unterschiedliche Kammermusikensemble zusammengestellt. Es handelt sich dann meist um einmalige Konzertformationen. Drei Ensembleformationen, die innerhalb des vergangenen Jahres unter diesem Namen aufgetreten sind und deren Programme gebucht werden können, sollen hier vorgestellt werden.

1.Herz und Mund und Tat und Leben
Erfreuliche und erbauliche Arien und Sonaten von Bach und Telemann
Ganz aktuell ist das Programm „Herz und Mund und Tat und Leben“, ein geistliches Programm mit Arien und Sonaten von Bach, Händel und Telemann. Es wird am 3.10.2022 in der Annakirche in Aachen aufgeführt und ist ermöglicht worden durch eine Förderung des Landesmusikrates NRW.
Theresa Nelles – Sopran
Darja Großheide – Traversflöte
Lorena Padrón – Violine
Ulrike Schaar – Violoncello
Andreas Gilger – Cembalo
Johann Sebastian Bach (1685 – 1750 ):
Triosonate in G-Dur BWV 1038 für Flöte, Violine und Bc
Largo – Vivace – Adagio – Presto
Arie „Bereite dir, Jesu, noch itzo die Bahn“
aus Kantate BWV147 „Herz und Mund und Tat und Leben“
für Sopran, Violine und Basso continuo
Fantasie und Fuge BWV 944 in a Moll
für Cembalo solo
Arie „Schweigt, ihr Flöten, schweigt, ihr Töne“
aus Kantate BWV 210 „O holder Tag, erwünschte Zeit“
für Sopran, Flöte und Basso continuo
Georg Philipp Telemann ( 1685 – 1767 ):
Sonate für Violoncello und B.c. in D-Dur TWV 41:D6
aus „Der getreue Music-Meister“ 1728/29
Lento – Allegro – Largo – Allegro
Georg Friedrich Händel ( 1685 – 1759 ):
Antiphon „Haec est Regina Viginum“, HWV 235
Georg Philipp Telemann ( 1685 – 1767 ):
2e Quatuor in a („Pariser Quartett“, 1737 )
für Flöte, Violine, Violoncello und Basso continuo
Prelude – Flatteusement – Legerement – Un peu vivement – Vite – Coulement
Johann Sebastian Bach ( 1685 – 1750 ):
„Qui tollis peccata mundi“
aus der A-Dur -Messe BWV 234
für Sopran, Flöte, Violine (Flöte) und Basso continuo
2.Von Süd nach Nord
Eine Musikalische Reise von Venedig über Dresden und Berlin nach Hamburg
TonSpurenEnsemble
Darja Großheide – Traversflöte, Blockflöte
Xenia Löffler – Barockoboe, Blockflöte
Rainer Johannsen – Barockfagott, Blockflöte
Michael Hell – Cembalo, Blockflöte
Venedig
Antonio Vivaldi ( 1678 – 1741 )
Kammerkonzert in g-moll, RV 103
für Blockflöte, Oboe, Fagott und Basso continuo
Allegro ma cantabile – Largo – Allegro non molto
Dresden
Johann Joachim Quantz ( 1697 – 1773 )
Andante moderato aus der Triosonate in c-moll für Flöte, Oboe und B.c.
Johann David Heinichen (1683 – 1729 )
Allegro aus dem Duo in c-moll für Oboe und Fagott
Johann Friedrich Fasch ( 1688 – 1758 )
Largo aus der Sonate in C-Dur für Fagott und B.c.
Johann Joachim Quantz ( 1697 – 1773 )
Vivace aus der Triosonate in C-Dur für Flöte, Blockflöte und B.c.
Berlin
Carl Philipp Emanuel Bach ( 1714 – 1788 )
Allegro aus der Sonate für Flöte und obligates Cembalo in G-Dur, Wq.86/H.509
Adagio in g-moll für Cembalo solo, Wq 48:2 ( aus „6 Preussische Sonaten“, 1740 )
Allegro aus der Sonate für Oboe und B.c. in g-moll, Wq.135
Hamburg
Georg Philipp Telemann ( 1681 – 1767 )
Andante in d-moll für Flöte und B.c., TWV 41:d2 (aus „Methodische Sonate“, 1732 )
Gratioso – Allegro aus der Sonate Nr.5 in d-moll für 2 Altblockflöten TWV 41:d4
Concerto in F für 4 Altblockflöten nach dem „Concerto à 4 Violini Senza Basso“ D-Dur, TWV40:202
Adagio-Allegro – Grave – Allegro
Zum Programm:
Wir begeben uns auf eine Musikalische Reise, die in Venedig und mit Musik von Antonio Vivaldi beginnt. Italien war über einen langen Zeitraum das Land, in das Musiker und Musikliebhaber reisten um Opern und Konzerte zu erleben oder um sich in Komposition ausbilden zu lassen. Auch Deutsche Fürsten reisten nach Italien um dort Musiker für ihre eigenen Höfe zu entdecken. So wurde der deutsche Komponist Johann Adolf Hasse, der mit berühmten venezianischen Sopranistin Faustina Bordoni verheiratet war und von Italienern „Il divinosassone“ (der göttliche Sachse) genannt wurde, aus Venedig an den Dresdner Hof August des Starken engagiert, wo er die Hofmusik als Komponist und Kapellmeister nachhaltig prägte. Mit ihm am Hof arbeiteten berühmte Musiker und Komponisten wie Heinichen, Zelenka, Fasch, Pisendel und Quantz, von deren Musik wir eine fiktive Sonate aus Einzelsätzen zusammengestellt haben, die als Appetithappen auf mehr verstanden werden kann. Einige der Musiker des Dresdner Hofes wie Quantz, aber auch die Brüder Graun und Benda, wechselten in den 1740ger Jahren an den Hof Friedrichs des Großen und standen dort für die in hohem Maße durch die Aufklärung geprägte „Berliner Schule“. Carl Philipp Emanuel Bach, der zweitälteste Sohn Johann Sebastian Bachs, gehörte ebenfalls zu diesem Kreis von Musikern und war dort als erster Hofcembalist angestellt. Ihm und seiner „empfindsamen“, galanten Musik ist unser dritter Musikblock gewidmet. Carl Philipp Emanuel Bach wechselte später nach Hamburg, wo er die Stelle seines berühmten Patenonkels Georg Philipp Telemann nach dessen Tode 1767 übernahm. Telemann gelang es, unterschiedliche, europäische Stileinflüsse in schönster Weise miteinander zu verbinden. Seine Musik spielen wir im vierten und letzten Musikblock, in dem wir Musiker zu den Instrumenten unserer Kindheit, den Blockflöten, zurückkehren.
3. Im Zeitenwandel
Darja Großheide & Annie Laflamme – Traversflöten
Elisabeth Wand – Violoncello
Michael Borgstede – Cembalo
Am spannendsten sind in der Geschichte immer diejenigen Zeiten, in denen ein Wandel in der Gesellschaft eintritt, der neue Ausdrucksformen und Umsetzungen erforderlich macht. Das gilt natürlich in gleichem Maß für die Musik. Die Ideen der Aufklärung, mit denen sich die jungen Musiker in der Mitte des 18ten Jahrhunderts intensiv beschäftigten, insbesondere im Umfeld Friedrichs des Großen, hatten tiefgreifende Auswirkungen auf die Musik. Der denkende und fühlende Mensch stand ab sofort im Mittelpunkt. War noch bis zu Johann Sebastian Bach der Musiker und Interpret hinter der Musik zurückgetreten, so gewinnen nun seine Gefühle und Gedanken an Bedeutung. Dieser neue Zeitgeist der Generation der Bachsöhne erst machte den Wechsel von Barock zur Klassik möglich und erforderlich. Spannend werden diese Umbruchzeiten insbesondere dadurch, dass einzelne Musiker auf ganz unterschiedlichen Wegen nach neuen Ausdrucksformen suchen. Welcher von ihnen sich letztendlich durchsetzen wird, ist noch ungewiss. „Sturm und Drang“, „Empfindsamkeit“ und „Galanter Stil“ sowie „Frühklassik“ stehen nebeneinander, letztendlich alles sowieso nur unbeholfene Versuche, die neue Musik zu etikettieren. Das Ensemble StilArt spielt mit 2 Flöten, Cello und Cembalo einige dieser faszinierenden Musikwerke von Johann Sebastian Bach und seinen Söhnen Wilhelm Friedemann, Carl Philipp Emanuel, Johann Christoph Friedrich und Johann Christian Bach, in denen der Wechsel hin zu einem neuen Zeitgeist hörbar wird. Die Musiker spielen auf Kopien historischer Instrumente des 18ten Jahrhunderts.
Programm
Johann Christian Bach ( 1735 – 1782 )
Trio in G-Dur für 2 Flöten und B.c.
Allegro assai – Larghetto – Presto
Johann Sebastian Bach ( 1685 – 1750 )
Suite Nr. 3 für Violoncello solo in C-Dur BWV 1009
Prélude –Sarabande- Gigue
Wilhelm Friedemann Bach ( 1710 – 1784 )
Sonate 1 in D-Dur für 2 Flöten und B.c.
Allegro ma non troppo – Largo – Vivace
Wilhelm Friedemann Bach ( 1710 – 1784 )
Sonate Nr.2 in G-Dur für zwei Flöten
Allegro ma non troppo – Cantabile – Allabreve – Gigue
Johann Christoph Friedrich Bach (1732 – 1795)
Allegretto con variazioni auf „Ah, vous dirai-je maman“ für Cembalo solo
Carl Philipp Emanuel Bach ( 1714 – 1788 )
Trio in E-Dur für 2 Flöten und B.c., Wq 162
Allegretto – Adagio di molto – Allegro assai
Annie Laflamme, Traversflöte ist Québécoise und fühlt sich der Sprache des Alten Frankreich ebenso nah, wie sie als Künstlerin mit der Musik der Alten Welt verbunden ist. So zog es Annie Laflamme nach ihrem Studium der Querflöte in Montreal zurück in die Musikmetropole Wien. Hier lernte sie die heute Neue Welt der Alten Musik kennen, deren Studium sie am königlichen Konservatorium in den Haag vervollkommnete. Heute lebt Annie Laflamme als Spezialistin für historische Flöten des Barock, der Klassik und der Romantik in Mettmann. Sie arbeitet mit renommierten Ensembles wie z. B., Les Musiciens du Louvre (Marc Minkowski - Frankreich), Musicaeterna (Teodor Currentzis - Russland), und der Concentus Musicus Wien (Stefan Gottfried - Österreich). Ihre Konzertreisen als Solistin, Kammer- und Orchestermusikerin so wie ihre Arbeit als passionierte Pädagogin führen sie durch Europa, Amerika und Asien. Zahlreiche CD-Einspielungen und Rundfunkmitschnitte belegen Ihre künstlerische Tätigkeit. Als Gründungsmitglied des Ensembles Compagnia di Punto beschreitet sie seit dem Jahr 2010 neue Wege auf alten Instrumenten.
Darja Großheide studierte Blockflöte am Conservatorium in Padua bei S. Balestracci (Diplom), am Conservatorium Maastricht bei J. Minis(Ip-Diplom) und an der Hochschule für Musik und Tanz Köln bei M. Zimmermann (KA-Diplom). Bei Karl Kaiser machte sie außerdem ein Aufbaustudium Alte Musik für Traversflöte an der MHS Frankfurt und lernte bei Martin Sandhoff romantische Klappenflöten zu bedienen. Sie konzertiert in unterschiedlichen kammermusikalischen Formationen sowie mit verschiedenen Barockorchestern. Mehrere CD-Produktionen mit Ersteinspielungen ihres Ensembles „musica solare“ sind aus dieser Arbeit hervorgegangen (u.a. Kantaten von Ariosti, Sonaten von Nardini). 2010 gründete sie die Kammerkonzertreihe für Alte Musik „Tonspuren“ in Düren, in der sie bis Ende 2022 weit über hundert Konzerte auf die Bühne gebracht haben wird. Stets auf der Suche nach neuem Flötenrepertoire zwischen 1720 und 1840 entwickelt und erarbeitet sie ungewöhnliche Kammermusikprogramme in unterschiedlichen Besetzungen und bringt sie zur Aufführung, z.B. Programme mit Schauspielern oder Komikern oder extra für Kinder. Darja Großheide lebt und arbeitet in Düren und Berlin und unterrichtet Querflöte, Blockflöte und Traversflöte.
Elisabeth Wand, Violoncello studierte Cello an der Hochschule für Musik Köln bei Prof.J.Herzbruch sowie an der Musikhochschule Detmold bei Frau Prof. I. Güdel. Künstlerische Aufbaustudien an den Musikhochschulen Köln (bei M.M. Kasper) und an der Musikhochschule Frankfurt (Barockcello bei Prof. R. Zipperling) schlossen sich an. Neben ihrer Lehrtätigkeit tritt sie regelmäßig als Solistin und Kammermusikerin auf. Mit der Flötistin Dorothee Oberlinger wurde sie für das Nachwuchsforum Neue Musik der „Gesellschaft für Neue Musik“ ausgewählt. CD-Produktionen sowie Aufnahmen beim WDR, HR, SWR und im Ausland schlossen sich an. Seit 2002 widmet sie sich in verschiedenen Ensembles (z.B. Concerto Köln, Das Neue Orchester, Das Kleine Konzert) der historischen Aufführungspraxis. Ihre Einspielung mit dem Geiger Stephan Schardt wurde 2014 mit dem renommierten ECHO-Klassik-Preis ausgezeichnet.
Michael Borgstede, Cembalo
Der Cembalist, Fortepianist und Organist Michael Borgstede gilt auf historischen Tasteninstrumenten als einer der aufregendsten Virtuosen seiner Generation. Als Solist und als Mitglied des Kammermusikensembles Musica ad Rhenum hat er ganz Europa, die USA, Asien, Südamerika und den Nahen Osten bereist und ist bei den wichtigsten Festivals und in den traditionsreichsten Konzerthallen aufgetreten. Zudem ist Michael Borgstede als Professor für Cembalo und Generalbass an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln beschäftigt. Seine etwa zwei Dutzend CD-Produktionen wurden von der Kritik mit Begeisterung aufgenommen. Schon die Debut-Aufnahme mit dem Gesamtwerk des französischen Komponisten François Couperin wurde mit dem angesehen Editor’s Choice geehrt. Nicht weniger enthusiastisch waren die Reaktionen auf das Vier-CD-Set mit Cembalowerken Georg Friedrich Händels. Michael Borgstedes letzte Solo-Aufnahme mit dem Cembalowerk der Forquerays wurde mit dem Diapason d’Or ausgezeichnet. Michael Borgstede studierte Cembalo mit Jacques Ogg am Königlichen Konservatorium von Den Haag. Weitere musikalische Impulse bekam er am Cembalo von Ton Koopman, Lars Ulrik Mortensen und Gustav Leonhardt, an der Orgel von Bernard Winsemius und Harald Vogel. Neben seiner ausgiebigen Konzerttätigkeit hat Michael Borgstede an verschiedenen Institutionen unterrichtet und wird regelmäßig eingeladen, internationale Meisterkurse und Lesungen zur „Historischen Aufführungspraxis“ zu geben.